Hessen möchte jetzt auch einen “Wissens- und Wertetest” für einbürgerungswillige Ausländer einführen. Ich halte das für eine gute Idee, die aber noch verbesserungsbedürftig ist. Ich fordere gleiches Recht für alle, und das hei??t nicht nur die Möglichkeit, über diesen Test als Deutscher eine Ausbürgerung zu erreichen, sondern sogar eine Teilnahmepflicht für alle Deutschen, sozusagen eine Gedankenhauptuntersuchung. “Die Zeit” präsentiert eine Vorabversion des Testes, und wenn man sich diesen anschaut, sieht man, welche Möglichkeiten sich dadurch erschlössen, da?? man ihn mit der gesamten Bevölkerung durchführte. Man könnte auf einen Streich sämtliche Haupt- und Sonderschüler ausbürgern, einen Gro??teil der Arbeitslosen, die ja vor allem aus Ausbildungs- und Schulabschlu??losen bestehen, die gesamte NPD, 93 % der Abiturienten und allgemeinen Hochschulreifen (mich eingeschlossen) sowie teure Demenzkranke. Hinzu kämen positive Nebeneffekte, denn wenn Hüssein, seit drei??ig Jahren bei Ford in Köln am Flie??band, nach seiner Neun-Stunden-Schicht deutsche Geschichtsbücher auswendig lernen mu??, kommt er nicht dazu, seinen Kindern Türkisch beizubringen, und Ali, Dipl.-Ing. in einem gro??en deutschen Unternehmen, schaut sich nach seiner 67-Stunden-Woche am Sonntag halt mal Caspar David Friedrich an statt der Fu??ballübertragung aus seiner Heimat. Schade nur, da?? die Kürze des Testes es nicht erlaubt, die gesamte Bandbreite unserer Leitkultur zu prüfen, wie z. B. Autoren wie Helmut Kohl, Architekten wie Albert Speer oder Waswei??ichwen wie Kurt Schwitters.
Die Gruppe derer, die die besten Chancen hätten, den Test zu bestehen, könnte man von diesem ausnehmen, aus einem einfachen Grund: die Gruppe der Hochqualifizierten ist von sich aus dabei, das sinkende Schiff zu verlassen.