Archive for the ‘Kühlturm’ Category

Netzpublikationspflichtarchivierungsverordnung

2008-10-26

Nachdem ich mich mittlerweile daran gewöhnt habe, daß im deutschen WWW jedes TCP/IP-Paket anbieterkennzeichnungs-, datenschutzerklärungs- und rundfunkgebührenpflichtig ist, stolperte ich kürzlich über das hier, welches hiernach wohl auch noch weitgehend zutrifft. Oder?
Die Deutsche Nationalbibliothek, die den ganzen Datenramsch auf ihre Festplatten geschüttet bekommen soll, hat eine Seite mit FAQs zum Thema “Netzpublikationen”. Wer nun hofft, die Deutsche Nationalbibliothek gehe mit gutem Beispiel voran und mache archivierte Versionen ihrer Webseite öffentlich zugänglich, wird leider enttäuscht. Dabei wäre es schon interessant, zu sehen, wie sich die FAQs in den letzten Tagen verändert haben:

so wurde aus

Wie liefert man Netzpublikationen ab?

Im Bereich Ablieferung erhalten Sie dazu die notwendigen Informationen.

Quelle: Google-Cache vom 22. Okt. 2008 21:37:21 GMT

nun

Wie werden Netzpublikationen gesammelt?

Gegenstand der momentanen Entwicklungsstufe ist die einzelobjektbezogene Ablieferung von Netzpublikationen mit Entsprechung zum Printbereich, also z. B. elektronischen Zeitschriften, E-Books, Hochschulprüfungsarbeiten oder Digitalisaten. Im Bereich Ablieferung erhalten Sie dazu die notwendigen Informationen.

Derzeit werden Webseiten aller Art, z. B. statische und dynamische HTML-Seiten, Weblogs oder Foren noch nicht gesammelt. Alle Anbieter von Webseiten müssen also in dieser Hinsicht nichts unternehmen und keine Strafen befürchten.

Quelle, Stand: 26.10.08, 17:44 MET

Irgendwie hatte ich in Erinnerung, daß das Gesammel vor ein paar Tagen noch ganz anders klang…
Auch diese Darstellung auf der Eingangsseite, die die ursprünglichen Archivierungspläne verwirft, muß ziemlich neu sein:

Webseiten aller Art, z. B. statische und dynamische HTML-Seiten, Weblogs oder Foren, werden noch nicht gesammelt. In einer weiteren Stufe ist das Harvesting solcher Seiten geplant. Die zukünftige Einzelablieferung von Webseiten soll weder über ein Formular noch über eine Schnittstelle aktiv vom Ablieferer geleistet werden.
Deshalb wird es auch nicht erforderlich sein, diese Seiten in andere Formate (PDF, TIF) umzuwandeln und sie uns zu übermitteln.

Quelle, Stand: 26.10.08, 17:54 MET

Kann man jemals genug archivieren? Warum sollten wir nur beim Internet großzügig sein? Warum nicht auch:

  • Schülerzeitungen
  • Werbebroschüren und Kataloge
  • Bedienungsanleitungen
  • Aushänge an Schwarzen Brettern
  • Publikationen an den Wänden öffentlicher Toiletten
  • Visitenkarten
  • Klingelschilder?

Weitere Verweise:

Politik

2006-10-12

Daß Politiker ihre Entscheidungen oft unter einem gravierenden Einfluß von Realitätsverlust treffen, möchte ich hier nicht diskutieren – es ist offensichtlich. Woher aber kommt dieser Realitätsverlust? Eine mögliche Erklärung liefert jetzt ein italienischer Fernsehsender: Drogen. Warum kommt man erst jetzt darauf, eigentlich war es doch offensichtlich. Wenn es denn stimmt, denn zumindest ein Kommentar im law blog, das mich auf die Meldung aufmerksam machte, zweifelt die Zuverlässigkeit der verwendeten Drogenschnelltests sehr an. Sollte Berlusconi sich etwa durch eine Inszenierung seines Privatsenders für die verlorene Wahl rächen wollen?
In Deutschland hat die Presse solche italienischen Methoden zum Glück nicht nötig, denn unsere Politiker konsumieren offen, weil legal.
Man bewundere sie, die ihre Lebern opfern, um für die Zustimmung zu so großen Entwürfen wie der Gesundheitskonterreform ihr Gewissen betäuben.

ARG

2006-09-28

Ist es nicht schön, wie sich die ARGE um die Bürger kümmert? Nicht nur, daß sie Jobs an Menschen vermittelt, die bereits einen haben, nein, der Klient wird sogar aufgefordert, seinen sicheren Job für einen unsicheren aufzugeben. Ja, so sorgt die ARGE dafür, daß ihr die Kundschaft erhalten bleibt.

Kerzen, Blumen, Apfelkuchen

2006-09-08

Eva Herman kann man aus einem Mediendienst namens Fernsehen kennen, worauf ich aber lieber verzichte. Frau Herman hat für irgendeinen Sender in irgendeiner Nachrichtensendung gesprochen. Dadurch ist sie bekannt genug, um irgendein Buch zu veröffentlichen und schon vorher Interviews in irgendwelchen Zeitungen zu bekommen. Das Buch soll über die richtigen Rollen von Mann und Frau sein, ich werde es nicht kaufen, mir reicht das Interview der Bild am Sonntag (Teil 1, Teil 2) dazu:

Ich bin davon überzeugt, dass sich Frauen wie Männer auf ihre zugedachten Rollen besinnen müssen.

Genau. Der Mann geht auf die Jagd und die Frau sammelt Beeren. Oder sollte dieses Rollenverständnis nicht mehr aktuell sein?

Ich finde, wir Frauen sollten öfter einfach mal den Mund halten. Warum müssen wir immer alles mitbestimmen?

Ja, genau, lieber den Mann bestimmen lassen, um hinterher meckern zu können. Ach nein, ihr sollt ja – nach Eva Herrmann – den Mund halten und still leiden.

Der einzig wahre Platz einer Frau ist also der zu Hause?

Ja, denn eine Frau ist viel eher in der Lage, das Haus heimelig zu machen, schöne Kerzen zu platzieren, Blumen aufzustellen und Apfelkuchen zu backen.

Genau. Kerzen, Blumen, Apfelkuchen, das ist es, was Männer brauchen, wenn sie nach Hause kommen. Auch wenn der Ölwechsel beim Rasenmäher wichtiger gewesen wäre.

Wie sähe Ihr Leben aus, wenn Sie es mit den Erkenntnissen von heute noch einmal beginnen könnten?

So wie ich es auch in meinem Buch schreibe: Ich würde mir einen Mann suchen, ihn arbeiten lassen und mich um unsere fünf Kinder kümmern.

Kurzfassung: der Mann hätte die Arbeit und die Frau das Vergnügen. Oder etwa nicht?

Natürlich, sagt Frau Herman, würde sie heute alles anders machen, also nicht Fernsehkarriere, sondern Hausarbeit. Warum sie jetzt weiterhin Karriere als Autorin macht, sagt sie nicht. Und für die weitere Karriere legt sie schon mal eine sehr lange Bewerbung vor. Für die Titanic.

Gebührenpflicht für Miet-Webserver?

2006-05-28

In diesem Telepolis-Artikel behauptet ein Justiziar des Südwestrundfunks, daß von der ab 2007 auf alle Internet-Computer ausgedehnten Fernsehgebührenpflicht auch angemietete, in einem Provider-Rechenzentrum aufgestellte Webserver gebührenpflichtig würden.

“Im Falle der gewerblichen Vermietung eines grundsätzlich zum Rundfunkempfang geeigneten Geräts ist die Rundfunkgebühr für einen Zeitraum bis zu drei Monaten vom Vermieter, ab drei Monaten vom Mieter zu zahlen (§ 2 Abs. 3 Rundfunkgebührenstaatsvertrag). Natürlich gilt auch dies nur, wenn ansonsten keinerlei andere Geräte bereitgehalten werden. Auf die Frage, ob der Bildschirm ein- oder abgeschaltet ist, kommt es nicht an.
Dr. Hermann Eicher, Justiziar beim Südwestrundfunk, zu Telepolis” (Quelle)

Der Webserver Provider 1&1 sieht das anders, letztendlich werden diese Frage wohl Gerichte klären müssen.
Ich warte ja darauf, daß das Radioprogramm auch ins Telephonnetz eingespeist wird, damit endlich Telephone rundfunkgebührenpflichtig werden. Und daß Motorrasenmäher zu anmeldepflichtigen Kraftfahrzeugen erklärt werden, die haben schließlich Räder und einen Motor und die lassen sich ja leicht verbinden, wenn sie nicht sowieso schon Radantrieb haben. Ja da würden sich das Steuersäckel und die Versicherungswirtschaft freuen. Die Rasenflächen müßten dann natürlich mit (gebührenpflichtigen) Verkehrsschildern ausgestattet werden. Dann wäre da noch die Vergnügungssteuer auf Waschmaschinen, da man damit Karussell fahren kann. Und jede Kerze müßte regelmäßig vom Schornsteinfeger gereinigt werden. Und Feuerzeuge zur Abgasuntersuchung. Aber ich will nicht übertreiben, eine allgemeine Fernsehpflicht würde als nächster Schritt erstmal reichen.

Dinge die man vermeiden sollte, Teil 56.9: Verschiedene unzusammenhängende und zu zu vielen (zum Teil ungeeigneten) Kategorien zugeordnete Themen im selben Blog-Eintrag und zu lange Überschriften

2006-04-05

Gestern meinte A. in einer E-Mail, das sei etwas für meinen Blog. Auf meinen Einwand, ich wisse nicht, was ich damit anfangen solle, meinte er, er “habe bewusst geschrieben ‘für deinen Blog’ und nicht ‘für dich’.” Na schön, tue ich ihm halt den Gefallen. Hoffentlich wird der Reaktorblog jetzt nicht zu heiß.
Und nun zu etwas völlig anderem: heute erhielt ich eine E-Mail, in der mich ein Vegetarier bat, TOFU zu mailen.

Link zu etwas nicht völlig anderem.

DAK

2006-02-03

Schau an, da haben auch andere schlechte Erfahrungen mit einer ehemaligen Krankenkasse von mir gemacht. Die Entscheidung gegen die DAK fiel bei mir, nachdem ein Sachbearbeiter ernsthaft von mir verlangte, ich würde zu der zuständigen Filiale in einer anderen Stadt kommen, um eine Unterschrift zu leisten. Von Post hatten die wohl noch nichts gehört. Dafür bekam ich ein dickes Werbepaket, nachdem die DAK wußte, daß ich sie verlassen würde, einschließlich einer vermutlich lehrreichen CD-ROM über gesundes Verhalten, mit der mein Betriebssystem allerdings nichts anfangen konnte. Und ich dachte, in unserem Gesundheitssystem sei das Geld knapp. Auch die Bürokratie dieses Vereins kann ich bestätigen, ich mußte mehrmals Formulare bezüglich meines Einkommens ausfüllen, die im übrigen so gestaltet waren, daß ich mein (studentisches) Einkommen, überhaupt nicht formgerecht dort eintragen konnte. Die sollten sich erstmal selbst heilen…

Silvester-Nachtrag

2006-01-11

Etwas spät, aber wozu hat der moderne Mensch sein Blog…
In der Silvesternacht haben ein paar hirnamputierte Idioten mein in einem beleuchteten Bushaltestellenwartehäuschen abgestelltes Fahrrad als Haltungsvorrichtung für Silvesterböller genutzt. Folge: zwei dicke Brandlöcher in beiden Reifen (werden heute durch neue ersetzt, die Schläuche lassen sich hoffentlich mal wieder flicken), ein verunstalteter Sattel, diverse nächtliche, unbeleuchtete Fußwege sowie einige überteuerte ÖPNV-Fahrten, und das, wo ich öffentliche Verkehrsmittel hasse. Solche Arschlöcher möchte man erwischen.
Liebe Kinder, wenn ich eins von Euch dabei erwische, wie es mein Fahrrad beschädigt, dann murkse ich es eigenhändig und ohne zu zögern ab. Für den Fall, daß man mich erwischt, was bei Totschlag leider viel wahrscheinlicher ist, als bei Vandalismus, kann ich nur kundtun, daß mich die Konsequenzen nicht nur nicht abschrecken, nein, sie sind es mir wert.