Comments Off on Therapy
March 31st, 2006 Reaktordruckbehälter, Tschernobyl
Therapy ist ein schönes Spiel, vorausgesetzt, man spielt es in der richtigen Runde. Man sollte sich ein wenig kennen und bereit sein, mehr oder weniger persönliche Fragen zu beantworten. Das Spiel fördert durchaus interessante Erkenntnisse zutage, wie wir am letzten Wochenende in zwei Spielrunden in unterschiedlicher Besetzung feststellen konnten. So erfuhr eine Mitspielerin, da?? ihre Umwelt ihr deutlich weniger gesellschaftlichen Feinschliff zuschreibt, als sie selbst. Und ich wei?? jetzt, da?? eine andere Spielerin mich in der Runde für denjenigen hielt, der am ehesten mit Dingen spräche – mit der Begründung, da?? ich ja viel vorm Computer sitze und ich daher häufig mit diesem spreche. Nun, Dialoge wie
Computer: Diese Anwendung wird augrund eines ungültigen Vorgangs beendet.
Ich: Schei??-Windows!!!
Computer: * Drücken Sie eine beliebige Taste um fortzufahren lol
* Drücken Sie Strg+Alt+Entf, um den Computer neu zu starten. Nichtgespeicherte Daten gehen dabei verloren. ROTFL!
Ich: Schei??-Kiste!!!! Miststück! Ich hasse alles!
kenne ich schon lange nicht mehr, genauer: seit ich auf Linux umgestiegen bin…
Jedenfalls freue ich mich auf die nächsten aufschlu??reichen Therapy-Runden. Für die Spieldauer habe ich, eine diskussionsfreudige Besetzung angenommen, die Faustformel
Anzahl der Mitspieler × ½ Stunden
gefunden.
Und nun: Hinlegen und Beichten!
Comments Off on Ein- und Ausbürgerung
March 16th, 2006 Fallout, Störfall
Hessen möchte jetzt auch einen “Wissens- und Wertetest” für einbürgerungswillige Ausländer einführen. Ich halte das für eine gute Idee, die aber noch verbesserungsbedürftig ist. Ich fordere gleiches Recht für alle, und das hei??t nicht nur die Möglichkeit, über diesen Test als Deutscher eine Ausbürgerung zu erreichen, sondern sogar eine Teilnahmepflicht für alle Deutschen, sozusagen eine Gedankenhauptuntersuchung. “Die Zeit” präsentiert eine Vorabversion des Testes, und wenn man sich diesen anschaut, sieht man, welche Möglichkeiten sich dadurch erschlössen, da?? man ihn mit der gesamten Bevölkerung durchführte. Man könnte auf einen Streich sämtliche Haupt- und Sonderschüler ausbürgern, einen Gro??teil der Arbeitslosen, die ja vor allem aus Ausbildungs- und Schulabschlu??losen bestehen, die gesamte NPD, 93 % der Abiturienten und allgemeinen Hochschulreifen (mich eingeschlossen) sowie teure Demenzkranke. Hinzu kämen positive Nebeneffekte, denn wenn Hüssein, seit drei??ig Jahren bei Ford in Köln am Flie??band, nach seiner Neun-Stunden-Schicht deutsche Geschichtsbücher auswendig lernen mu??, kommt er nicht dazu, seinen Kindern Türkisch beizubringen, und Ali, Dipl.-Ing. in einem gro??en deutschen Unternehmen, schaut sich nach seiner 67-Stunden-Woche am Sonntag halt mal Caspar David Friedrich an statt der Fu??ballübertragung aus seiner Heimat. Schade nur, da?? die Kürze des Testes es nicht erlaubt, die gesamte Bandbreite unserer Leitkultur zu prüfen, wie z. B. Autoren wie Helmut Kohl, Architekten wie Albert Speer oder Waswei??ichwen wie Kurt Schwitters.
Die Gruppe derer, die die besten Chancen hätten, den Test zu bestehen, könnte man von diesem ausnehmen, aus einem einfachen Grund: die Gruppe der Hochqualifizierten ist von sich aus dabei, das sinkende Schiff zu verlassen.
Comments Off on “Split”, von Lush
March 11th, 2006 Druckwelle, Gorleben, Joy Division, Lush, Reaktordruckbehälter
Heute ist sie eingetroffen, die längst überfällige Bereicherung meiner Audiothek, “Split”, von Lush. Eines von jenen Alben, für die die Repeat-Taste des CD-Players erfunden wurde.
Mit engelsgleichen Stimmen besingen Emma Anderson und Miki Berenyi die Tragödie der Existenz, getragen von wunderschönen, melancholiegesättigten Melodien. Musik, zu der man friedlich diese Welt verlassen möchte, was der Drummer, Chris Acland, dann auch tat. Vielleicht lie?? er sich von der trügerischen Hoffnung leiten, die sich in der letzten Strophe des Albums ausdrückt:
“‘Cause when I die, die I’ll see you again”
Das erste Stück des Albums, “Light From A Dead Star”, trägt übrigens den Titel des Bildes auf dem Cover des Debütalbums “Unknown Pleasures” von Joy Division.
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Comments Off on Bildungssysteme
March 1st, 2006 Fallout, Los Alamos
Ein Artikel von einem Hochschulforscher, der das amerikanische mit dem deutschen Bildunssystem vergleicht. Die Darstellung des ersteren mag etwas unkritisch sein, interessant finde ich aber diesen Punkt, der im Gegensatz zu Behauptungen von merkbefreiten Bildungspolitikern steht:
“Und die Konkurrenz zwischen den Hochschulen trägt zur Produktivität des Lehrens und Lernens nichts bei.”
Und:
“Das amerikanische Bildungswesen, so ergibt sich, ist insgesamt weniger selektiv als das deutsche.”